Aggressionen in Doha: Katars Offizielle und ihre ITTF-Verbündeten fechten die Wahl von Petra Sörling an und bedrohen Delegierte

Mit dem knappstmöglichen Ergebnis von 104:102 Stimmen hat IOC-Mitglied Petra Sörling aus Schweden die Wahl im Tischtennis-Weltverband ITTF gegen Khalil Al-Mohannadi aus Katar gewonnen. Vorerst. Der Kongress wurde abgebrochen. Katar und seine Vasallen werden vor Gericht ziehen.

Aggressionen in Doha: Katars Offizielle und ihre ITTF-Verbündeten fechten die Wahl von Petra Sörling an und bedrohen Delegierte
Abdulla Al-Mulla ist Chef der Nominierungskommission der ITTF. Er kaperte das Podium. Das ITTF Annual General Meeting 2025 wurde abgebrochen.

Nun, Funktionäre aus Katar forderten am Dienstag unter tumultartigen Zuständen transparency, honesty, integrity und all that jazz – nachdem eine Wahl nicht so ausgegangen war, wie sie es geplant hatten. Klingt amüsant, nicht wahr? Für die Teilnehmer des ITTF-Wahlkongresses, die nicht mit den Gastgebern verbündet waren, war es jedoch alles andere als amüsant; sie empfanden die Atmosphäre in Doha als zunehmend bedrohlich.

Ich kann Ihnen nicht einmal genau sagen, ob es nach der Präsidentenwahl weitere Wahlen gab, zu Vizepräsidenten, für die Vorstandsposten. Alles ging unter in einem Tumult, den die an Skandalen reiche Sportwelt selten gesehen hat.

So ist das, wenn Katar, das weite Teile der olympischen Sportwelt kontrolliert – ein "Krebsgeschwür" des Sports, wie das ehemalige FIFA-Exekutivmitglied Theo Zwanziger einst gesagt hat – einmal eine Wahl verliert.

Dann gibt es kein Halten.

Nach meinen Informationen hatte die vermeintliche Wahlsiegerin Petra Sörling, seit 2021 ITTF-Präsidentin, den Saal fluchtartig verlassen und sich in Sicherheit gebracht. Sie wurde von Mitarbeitern der schwedischen Botschaft geschützt und zu ihrem Hotel gebracht.

Sörling war bei weitem nicht die einzige Delegierte, die um ihre Sicherheit fürchtete. Einige Personen haben mir mitgeteilt, dass sie um ihr Leben fürchten.

Mein gestriger Newsletter ("Due to bribery"), zum Beispiel, wurde von weiten Teilen des Wahlvolkes gelesen. ITTF-Vizepräsident Khalil Al-Mohannadi war außer sich vor Wut.

Das ist eine von etlichen Nachrichten, die mich heute morgen aus Doha erreichten, ich übersetze ausnahmsweise grob ins Deutsche, damit der Urheber nicht zu identifizieren ist:

Khalil war wütend und bedrohte eine Delegierte eines europäischen Mitgliedsverbands vor vielen Zeugen, weil er glaubte, sie habe Informationen an Dich weitergegeben. Er schrie sie an und schien außer Kontrolle zu sein. Sein Team musste ihn zurückhalten, bevor er etwas Schlimmeres tat. Dieser Vorfall wurde von einigen Zeugen der Integrity Unit gemeldet.

Sie wissen, das hatte ich Ihnen in der vergangenen Woche exklusiv berichtet, dass es sogar eine dubiose Verhaftung eines Tischtennis-Funktionärs und ehemaligen Widersachers des katarischen Präsidentschaftskandidaten Khalil Al-Mohannadi gab. Dem Schweizer Georg Silberschmidt wurde während seiner Untersuchungshaft eine mehrjährige Haftstrafe angedroht. Nach politischen Vermittlungen konnte er das Land verlassen und ist in Sicherheit.

Sehen Sie hier den Auftritt von Abdulla Al-Mulla, wenn ich das alles in der Hektik korrekt wiedergebe, was ich sehr hoffe, ist Al-Mulla Chef der Nominierungskommission der ITTF. Al-Mulla, der unlängst gerade einen Fall vor dem ITTF Tribunal gewann, hat alles Geld der Welt zur Verfügung, um seine Drohung wahrzumachen und das Wahlergebnis juristisch anzufechten:

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