Der Überlebenskampf des olympischen Boxens

Hat das olympische Boxen eine Zukunft über die Sommerspiele 2024 hinaus? Die Frage ist nicht neu, doch sie dürfte zeitnah beantwortet werden. Entscheidungen des IOC-Exekutivkomitees werden erwartet – und damit auch die endgültige olympische Suspendierung des Weltverbandes IBA.

Der Überlebenskampf des olympischen Boxens
Roy Jones war 1988 ein Opfer der AIBA-Machenschaften: die Goldmedaillen waren ein Jahr vorher vergeben, deshalb durfte der im Finale von Seoul total überlegene Jones nicht Olympiasieger werden.

In Paris werden im kommenden Jahr definitiv Box-Wettbewerbe für Frauen und Männer ausgetragen. Allerdings nicht unter der Verantwortung der International Boxing Association (IBA formerly known as AIBA), sondern erneut, wie 2021 in Tokio, organisiert vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC). Im Programm der übernächsten Sommerspiele 2028 in Los Angeles steht Boxen allerdings nicht mehr, und der olympische Weltverband IBA ist seit 2019 vom IOC vorläufig suspendiert.

Natürlich läuten die Alarmglocken. Es geht um das nackte Überleben.

Neugründung World Boxing als IBA-Alternative

Ein Fünkchen Hoffnung macht die angekündigte Gründung des zweiten olympischen Weltverbandes World Boxing (WB), der sich als transparente Alternative zur seit Jahrzehnten schwer korruptionsverseuchten und in russischer Hand befindlichen IBA positioniert. Deutschland zählt bisher neben den Niederlanden, den USA, Großbritannien, Schweden, den Philippinen und  Neuseeland zu den sieben Abweichlern, die vom russischen IBA-Präsidenten Umar Kremlev als Schurken bezeichnet und mit dem Ausschluss aus der IBA bedroht werden. DBV-Sportdirektor Michael Müller gehört zum zehnköpfigen vorläufigen WB-Vorstand. Offiziell soll World Boxing erst im November 2023 gegründet werden und seinen ersten Wahlkongress abhalten.

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