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Die WM 2006, Korruption und FIFA-Kriminalität, das Sommermärchen, das Urteil gegen den DFB und der investigative Journalismus

Vor 3.649 Tagen hatte ich ein Gespräch mit einem Informanten. Ein Termin, der gewaltige Wellen auslöste. Als Sommermärchen-Affäre beschäftigt die Enthüllung seit 2015 die Justiz in mehreren Ländern und hat Privatermittler und Anwälte reich gemacht. Soeben wurde das Urteil gegen den DFB gesprochen.

Die WM 2006, Korruption und FIFA-Kriminalität, das Sommermärchen, das Urteil gegen den DFB und der investigative Journalismus
6. Juli 2000: Menschen mit Erinnerungslücken. (Photo: Matthew Ashton, PA Images)

Geübte Leser werden wissen: Jetzt trommelt der wieder und will Abonnenten werben. Die Antwort darauf lautet: Korrekt. Will er, das kann er Ihnen nicht ersparen. Der darf das sogar, denn der hat etwas vorzuweisen.

Könnte es einen besseren Termin geben, als diesen Mittwoch, den 25. Juni 2025, an dem der DFB wegen Steuerhinterziehung zu einer Geldstrafe verurteilt wurde und die Chancen sinken, an die 22 Millionen Euro zu kommen, die der Verband vor acht Jahren an den Fiskus zahlen musste?

Könnte es einen besseren Moment geben als diesen, um endlich ein Abonnement dieses kleinen aber exklusiven Newsletters zu buchen?

Heute sehen Sie mal wieder, was Recherchen gelegentlich auslösen können.

Meine Recherchen.

Mein Gespräch vor fast auf den Tag genau zehn Jahren zu den ominösen 6,7 Millionen war elektrisierend, es waren ohnehin hochspannende Wochen mit den FIFA-Anklagen und allerlei Enthüllungen. Dreieinhalb Monate später entwickelten sich daraus zwei Titelgeschichten des SPIEGEL in Folge.

Der 27. Mai 2015, die FIFA-Mafia und der olympische Sport – der 27. Mai 2025 und die ITTF-Wahlen in Doha
Außergewöhnliche Tage erfordern außergewöhnliche Maßnahmen. Heute vor zehn Jahren wurde nicht nur die FIFA-Welt, sondern die gesamte olympische Sportwelt in ihren Grundfesten erschüttert. Die Angst ging um. Razzien. Festnahmen. Eine spektakuläre Anklageerhebung. Organisierte Kriminalität.

Es folgten Prozesse in der Schweiz und in Deutschland. Anwälte und Privatermittler kassierten Dutzende Millionen. DFB-Präsidenten gingen und kamen und kamen und gingen. Heerscharen von Juristen waren damit beschäftigt. Und die juristischen Auseinandersetzungen enden heute nicht – genauso wenig wie die Recherchen. Ich hatte viel Spaß, habe mich oft über die Berichterstattung gewundert und mich viel zu selten dazu geäußert seit dem wilden Jahr 2015.

Der DFB will sich von Theo Zwanziger 24 Millionen zurückholen. Absurd in mehrfacher Hinsicht. Zwanziger war der einzige der ehemaligen DFB-Granden, der seit 2015 bei klarem Verstand blieb und sich erinnern kann an gewisse Vorgänge.

Podcast #FIFA-Crime: “Die staatlichen Kontrollen haben versagt. Und deshalb ist der Knall ein kleines Erdbeben geblieben”
Theo Zwanziger – langjähriger Präsident des DFB und Exekutivmitglied von FIFA und UEFA – über den 27. Mai 2015, FIFA-Kriminalität, Gianni Infantino, Sepp Blatter, die Kultur der Korruption, Gerichtsverfahren, Katar, Tischtennis & Sportschurkenstaaten, den DFB und den Traum vom Guten im Fußball.

Zu gern würde ich schreiben: Heute erzähle ich Ihnen die wahre Geschichte des Sommermärchens 😎. Aber das dauert noch ein bisschen. Und soll ich Ihnen was sagen? Ich kann warten.

Die Recherchen, die mit der WM 2006 verbunden sind und weltweit Schlagzeilen machten, die begannen nicht erst vor zehn Jahren. Die begannen, präzise betrachtet, vor mehr als 30 Jahren, als der DFB mit der FA einen ersten Deal gemacht hatte, der die EM 1996 und die WM 2006 beinhaltete.

  • Die Recherchen begannen 1996, als die FIFA unter korruptiven Umständen die WM-Fernsehrechte für 2002 und 2006 an Firmen aus dem ISL-Konzern und dem Kirch-Konglomerat vergab; als Gerhard Mayer-Vorfelder eine dubiose Rolle dabei spielte;
  • als Fedor Radmann noch nicht Beckenbauers Einflüsterer war und sich stattdessen im November 1996 in einem Restaurant in Cancún mir und einem Kollegen gegenüber als allwissender Strippenzieher verkaufen musste, der er garantiert nicht gewesen ist;
  • als ich 1997 bei Blatters ehemaliger Schwiegermutter Erdbeerkuchen aß und mit einem interessanten Dossier die Heimreise antreten durfte;
  • als Kirchs Statthalter Dieter Hahn ein Jahr später in einer Nacht unser Buch "Das Milliardenspiel" las und Thomas Kistner und mir kurz darauf grinsend erzählte: Gute Arbeit, aber das Beste wissen Sie nicht …;
  • als Wolfgang Niersbach am Abend des 6. Juli 2000, Stunden nach der Vergabe der WM 2006 aus einem Seerestaurant in Küsnacht wutentbrannt auf diese beiden Journalisten zustürmte und schrie "Ihr wollt uns die WM wegnehmen!", weil er fürchtete, die Korruption sei bereits erwiesen, dabei waren es nur mein alter Fußballkumpel Martin Sonneborn und die Titanic gewesen, die für Unruhe und dafür gesorgt hatten, dass die Deutschen keine rauschende Party feierten, sondern eher eine Trauerfeier abhielten;
  • als 2001 die ISL-Gruppe 2001 pleite ging und bald darauf Kirch in die Insolvenz schlitterte;
  • als ich tausende Seiten aus dem ISL-Nachlass kopierte und mich nachts in Zürich mit Informanten traf, die Akten überreichten;
  • als ich mit Beckenbauer, Blatter, Platini und Havelange im Herbst 2003 in Doha bei Mohamed Bin Hammam speisen durfte;
  • als im ISL-Strafprozess 2008 in Zug endlich die Zahl von 142 Millionen Franken Schmiergeld publik wurde (bis zur Veröffentlichung der Schmiergeldliste dauerte es noch eine Weile);
  • als Jack Warner 2011 einen Tsunami an Enthüllungen versprach …
What would Andrew Jennings do?
The most important investigative Olympic journalist has died in the year of the sporting rogue states, with mega events in China and Qatar, with propaganda on a gigantic scale. We honor the legacy of Andrew Jennings by not letting 2022 go unchallenged.

... und ja, all das hat mit der WM 2006 zu tun, mit Horst Dassler und Adidas, mit Korruption, mit organisierter weltumspannender bandenmäßiger Kriminalität, wie sie dann 2015 im Mai in der ersten US-Anklage skizziert wurde (auch nur unvollständig, so wie die juristische Aufarbeitung der Sommermärchen-Affäre unvollständig bliebt) … und vor allem:

All das hätte es ohne investigativen Journalismus nicht gegeben.

Bei mir saßen Sie meistens in der ersten Reihe. Und jetzt sind Sie dran! Sie wollen mehr wissen? Sie wollen es besser wissen? Sie wollen die ganzen Geschichten? Sie wollen sich nicht von Propaganda und Journalismus-Imitationen (he-said-she-said) verarschen lassen?

Dann buchen Sie doch einfach.

Neue Enthüllungen in der Größenordnung der Sommermärchen-Affäre kann ich Ihnen nicht versprechen, aber warten wir mal ab. Ich gebe mir Mühe. Sie bekommen hier im Wochentakt kleine und etwas größere Exklusivitäten, so geht das seit Jahren, und so wird das weiter laufen. Das IOC, der DFB und viele andere Sport-Multis haben das begriffen und lesen vorsichtshalber mit, weil sie was lernen können. Nun ist es an Ihnen, fleißig zu buchen, wenn Sie auch weiterhin bestens informiert werden wollen.

Wir werden viel Spaß miteinander haben. Ich sage nur: Olympiabewerbung.

Es ist ein wunderbarer Tag, um diesen Satz zu schreiben:

Es lohnt sich, in Journalismus zu investieren.

Bleiben Sie neugierig!

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