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Olympia-Bürgerentscheid: die Lügen von BILD, eine dimap-Umfrage und die Propaganda des DOSB

Die Kassen des DOSB und der Olympiabewerber sind prall gefüllt mit Steuermitteln für die Prolympia-Kampagne. In der Sportfamilie mangelt es zwar gewaltig an Unterstützung, die DOSB-Führung beklagt die Aktivitäten der Stakeholder, dafür beteiligen sich Medien und Journalisten an der Propaganda.

Olympia-Bürgerentscheid: die Lügen von BILD, eine dimap-Umfrage und die Propaganda des DOSB
Recherche, Collage: SPORT & POLITICS

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Wir wissen alle, dass BILD ein Organ der Niedertracht ist. Ein Propaganda-Organ für irgendwelche einflussreichen konservativen Gruppierungen. Spaltung, Lüge und Hass. Ich habe nie verstanden, warum viele Journalisten dieses Konstrukt täglich konsumieren und zitieren. Aus hygienischen Gründen habe ich das nie getan, was ich vorwegschicke, denn heute zitiere ich Frank Schneider, laut Selbstbeschreibung "stellvertretender Sportchef bei BILD Süd in München (seit 2013) und Chef des Olympia-Teams (seit 2018)".

Schneider hat in BILD gestern einen klassischen Schmarrn publiziert. Fake-News. Die Überschrift seiner Erfindung lautet:

"Grünen-Politiker verrät Olympia-Interna"
Screenshot BILD online

In einer Druckversion ist sogar von einer "geheimen Umfrage des DOSB" die Rede.

Heute legt dieser Mensch mit einem zweiten Fake-Artikel nach, den ich allerdings nicht verlinke (den Link zum ersten Fake-Artikel habe ich nun auch entfernt, man muss Lügnern keinen Traffic bescheren). Headline:

"'Unfaires Spiel!' Olympia-Ärger in München"

Darin wiederholt er unwahre Details seines ersten Fake-Artikels. Meine Aussagen zu dieser Dichtung von gestern bleiben korrekt:

  1. Diese Aussage ist falsch.
  2. Diese Überschrift ("verrät Olympia-Interna") st falsch.
  3. BILD hat gelogen.
  4. BILD lügt weiterhin.
  5. Es handelt sich nicht um "Olympia-Interna".
  6. Es handelt sich nicht um eine "geheime Umfrage des DOSB".
  7. Folglich kann Ludwig Hartmann, Grünen-Politiker und Vizepräsident des Bayerischen Landtages keine "internen Informationen" über eine "geheime Umfrage des DOSB" weitergegeben haben.
  8. Es gibt keinen "Olympia-Maulwurf", über den Schneider halluziniert.
  9. Hier wird eine Geschichte gestrickt, die keine ist, mit einem einzigen Ziel: Den Bürgerentscheid (im Sinne des DOSB) zu beeinflussen.
  10. Falsch sind Behauptungen wie, der "DOSB wollte das Bekanntwerden der Umfrage unbedingt vermeiden" und das Ergebnis einer Nachwahlbefragung der Briefwähler … sollte nicht nach draußen dringen".

Klar ist, dass Klaus Holetschek, CSU-Fraktionschef im Bayerischen Landtag, sich die Lügen zu eigen macht und auf Twitter/X ebenfalls Lügen verbreitet:

Und jetzt Journalismus:

  1. Korrekt dagegen ist, wie ich Ihnen in der vergangenen Woche exklusiv berichtet hatte … es handelt sich nicht um eine "interne Umfrage", nicht um eine "geheime Umfrage" und auch nicht um "Olympia-Interna", sondern um eine vom DOSB bei infratest dimap in Auftrag gegebene offizielle Umfrage.
Millionen an Steuermitteln für Propaganda zum Olympia-Bürgerentscheid: “Aussparung von Problemthemen ist der Schlüssel zum Erfolg”
Die Kassen sind prall gefüllt mit Steuergeld, wie immer kassieren irgendwelche Berater und Agenturen, diesmal u.a. aus dem fischerAppelt-Konglomerat. Doch es mangelt intern an Unterstützung: DOSB-Führung beklagt die Aktivitäten der Stakeholder. Details aus dem gestrigen Online-Meeting & etwas mehr.
  1. Korrekt ist, die Präsentation zu dieser Umfrage bzw zu den Ergebnissen dieser Befragung wurde auf mehreren Videokonferenzen zahlreichen Multiplikatoren und DOSB-Stakeholdern (Verbänden, Landessportbünden etc pp) vorgestellt.
  2. Korrekt ist, niemand aus dem DOSB (nicht der Präsident Weikert, nicht der Vorstandsvorsitzende Fricke, nicht der IOC-Lobbyist Mronz, nicht der Leiter der Stabsstelle Olympiabewerbung) hat während der Präsentation am vorvergangenen Montag zu irgendeinem Zeitpunkt auch nur ansatzweise behauptet, es handele sich um irgendwas Internes.
  3. Korrekt ist, diese Präsentation erfolgte mit ausdrücklichen Handlungsanweisungen des DOSBum den Bürgerentscheid in München am 26. Oktober zu beeinflussen.
  4. Korrekt ist, dies und nichts anderes war Ziel der Präsentation/en.
  5. Korrekt ist, all diese Propaganda- und Aktivierungsmaßnahmen werden in weiten Teilen mit Steuermitteln bezahlt. ("In weiten Teilen" formuliere ich nur aus juristischen Gründen, weil ich nicht genau weiß, ob der DOSB überhaupt etwas mit eigenen Mitteln finanziert oder ob dafür zu 100 Prozent die Bundesmittel verwendet werden.)
  6. Korrekt ist, der DOSB macht das immer so. Derlei Umfragen zu Olympiabewerbungen und der DOSB, das ist eine eigene Geschichte. Der DOSB hat das vor zehn Jahren unmittelbar vor dem bislang letzten Olympia-Referendum in Hamburg so gemacht. Der DOSB operiert traditionell merkwürdig mit derlei Umfragen, das hatte ich mal in einer Expertise zur Nationalen Strategie Sportgroßveranstaltungen und zu deutschen Olympiabewerbungen im Sportausschuss des Bundestages vorgestellt, und das hatte ich Ihnen am vergangenen Freitag in diesem Text skizziert:
Olympiabewerbung, der DOSB und seine traditionellen Umfragen – und eine Ohrfeige von der SMK
Die Sportministerkonferenz ist nicht für Kritik am organisierten Sport bekannt. Insofern ist die jüngste Resolution erstaunlich und belegt einmal mehr die Unfähigkeit des DOSB im angeblich größten deutschen Sportprojekt. Der Dachverband wird aufgefordert, endlich eindeutige Regeln zu definieren.

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