Exklusiv: Bund friert sämtliche Zahlungen an den Fünfkampf-Verband ein. Keine Gehälter, keine Sportförderung
Journalismus ist, wenn man es belegen kann: Nachdem wochenlang nur in SPORT & POLITICS über die Vorgänge im DVMF berichtet wurde, sind doch noch andere Medien eingestiegen; he-said-she-said, viel copy & paste, meist ohne Quellenangabe. Hier gibt es Dokumente: Lesen Sie die Email des BMI von gestern.

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Es sind drei Seiten, die es in sich haben und die es in der neueren Geschichte des deutschen Verbandssports selten gegeben hat. Echte Kenner sagen: viel zu selten. Auf dem Briefkopf steht noch Bundesministerium des Innern (BMI), obgleich die Sportabteilung des BMI doch ins Bundeskanzleramt wechselt. Ein neuer Briefkopf ist das geringste Problem dieses Umzugs. Im Notfall des Deutschen Verbandes für Modernen Fünfkampf (DVMF) wurde schon zu lange gewartet. Der zuständige Mitarbeiter aus dem (ehemaligen) Referat SP 3 ("Förderung der Bundessportfachverbände und Athletenförderung") hat den deutschen Fünfkampf-Führungskräften gestern nicht nur angekündigt, dass die Sportförderung komplett eingestellt wurde. Er hat eine spannende Frage formuliert:
"Besteht aus Ihrer Sicht die Gefahr, dass der DVMF auf Grund der aktuellen Situation Insolvenz anmelden muss?"
Darum geht es.
Exitus letalis? Oder ist der Patient noch irgendwie zu retten?
Es ist nun schon mein achter Beitrag zum Fünfkampf-Desaster, da zähle ich die UIPM-Enthüllungen gar nicht mit, und den Versuchen einiger weniger Amtsträger, endlich mal aufzuräumen und die Restauration zu besiegen. Und es ist ein Problem mit dem real existierenden Journalismus: Recherchen, Faktentreue, Hintergründe, Dokumente und Quellenangaben sind für manche Journalisten und deren Medien Fremdworte. Sonst würde die nun zaghaft einsetzende Berichterstattung über den dysfunktionalen DVMF anders aussehen.
Aus Bequemlichkeit wird es so dargestellt, es ginge es nur um irgendeinen ulkigen Streit unter Funktionären. Dabei werden im DVMF Kernfragen des in weiten Teilen überholten deutschen olympischen Verbandssports verhandelt: Fragen der immer noch intransparenten öffentlichen Sportförderung, Fragen zum Verhältnis von Spitzen- und Breitensport, Haupt- und Ehrenamt – und natürlich Basisfragen von Good Governance.
Es geht weniger um das wer, als vielmehr um das wie: Welche Strukturen sind die richtigen? Die des Verbandes (Rechtsform Verein) sind es in diesem Fall nicht, um alljährlich weiter Steuermillionen zu verbraten und nie jemanden zur Rechenschaft zu ziehen für das Ergebnis von repetitiven Verhaltensmustern und feudalen Machtmechanismen.
Niemand behauptet, dass es einfach sei. In vielen olympischen und nicht-olympischen Verbänden kriselt es. Manche retten sich nur, weil niemand genauer hinschaut, kein Medium, erst recht keine potenziellen Kontrollorgane, etwa Sportausschüsse in Bund, Ländern und Kommunen.
Kungelei rules. Lobbyismus dominiert. So können dieser und andere Verbände weiter dahinsiechen.
Der DOSB als Dachorganisation war selbst schwer erschüttert, hat die tiefen Verwerfungen, die 2021 ausbrachen, längst nicht überstanden; dilettiert gerade in Sachen Olympiabewerbung und wird demnächst wohl wieder einen neuen Präsidenten bekommen, darum wird hinter den Kulissen schon mächtig gerungen.
Es ist noch nicht lange her, dass im Deutschen Schwimm-Verband (DSV) lebensrettende Maßnahmen eingeleitet werden mussten. Nun also der Fünfkampf. Wieder einmal der Fünfkampf, der sich modern nennt, wie absurd.
Hier geht es auch um das verheerende Erbe des Fünfkampf-Barons Klaus Schormann (CDU), der immer noch im Hintergrund die Strippen zieht als Ehrenpräsident des DVMF und des Skandal-Weltverbandes UIPM, und der viele Jahre die Patronage des heutigen DOSB-Vorstands Volker Bouffier (CDU) genoss.

Man stelle sich vor, Christiane Schenderlein (CDU), die Staatsministerin für Sport und Ehrenamt, von der Politrentner Bouffier offenbar glaubt, sie auf DOSB-Linie bringen zu können, würde sich gänzlich unabhängig der Sache DVMF und der Aufklärung annehmen.
Nötig wäre es.
- Insgesamt hat der DVMF allein von 2013 bis 2025 mehr als 11 Millionen Euro an direkten Bundesmitteln erhalten (inklusive der Planung für 2025).
- Hinzu kommen, direkt und indirekt, weitere Millionen aus anderen Töpfen von Bund, Ländern und Kommunen – versteckt u.a. in Mischfinanzierungen von Trainerstellen, Bundeswehr-Sportetats, Sportschulen, Sportstättenbau, um nur einiges anzureißen.
Nur so eine Überlegung: Was würde wohl dabei herauskommen, wenn die Bücher von DVMF und UIPM ein erstes Mal von unabhängigen Ermittlern knallhart geprüft würden? Mit all den Millionen der verwirrend gestalteten deutschen Sportförderung und all den dubiosen angeblichen Sponsorenverträgen, die Schormann für die UIPM abschloss – zum Beispiel.
Unlängst erinnerte sich das DVMF-Ehrenmitglied Joachim Krupp in einem offenen Brief:
"In der Zeit der frühen 2000er Jahren kam es zu Fehlverwendungen von Bundesmitteln, die dazu führten, dass der DVMF die Mittel zurückzahlen musste, keine ordnungsgemäße Geschäftsführung mehr garantiert wurde und viele Mittel nicht mehr zur Auszahlung kamen. Dies führte fast zum Konkurs des DVMF."
Also: Wird der Bund die Chance nutzen und alle DVMF-Bücher dieses Jahrhunderts einer forensischen Prüfung unterziehen?
Ist der DVMF insolvent oder noch zahlungsfähig? Das Geld für die Abfindung der neuen Sportdirektorin (der Fall wurde am Dienstag vor dem Arbeitsgericht Mannheim verhandelt) sollte jedenfalls vom Bund kommen.
Interessiert sich im Bund, in Landessportbünden und im DOSB irgendjemand für die Fake-Mitgliedszahlen im DVMF, der keine echten 127.673 Verbandsmitglieder hat, wie behauptet, sondern allenfalls ein paar Tausend?

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